Die Bienen von Troy
Fan Fiction von Atlantis


Autor: Paul
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01. Aug 2005
22:20:39 Uhr

Kapitel 2 - D minus Zero
1833 Stunden, 2. Juli 2552
(militärischer Kalender)
UNSC Schiff Apocalypso, Slipstream
Auf direktem Kurs zur Erde

Tech-Seargeant MacKaskill saß an seiner Station, in einem hinteren Eck der Brücke, und sollte eigentlich nach Subraumanomalien suchen, die irgendwie den Slipstream beeinflussten oder das Schiff gefährden könnten, und diese kartographieren.
Eigentlich.
Aber er fand es viel interessanter, dem Gespräch zweier Wartungstechniker zuzuhören.
Offensichtlich unterhielten sie sich über den "Operator" - die Schiffs-KI Melissa.
Der eine von Beiden - ONI-Tech Kowalski schien sie gerade gewartet zu haben.
"Ha... jetzt sollte sie dies Verlangsamung wegen Nav und Comm nicht mehr spüren."
MacKaskill identifizierte den anderen Techniker als Midshipman Arrelts. "Sauber. Du weißt ja was man sagt: Fröhliches Schiff..."
"...fröhliche Mannschaft. Klar." Er lachte. "Ja, ich weiß einen Haufen über solche Systeme."
Arrelts lächelte leicht aus nur einem Mundwinkel. "Es muss großartig sein, wie du so einen Job zu haben. Was du alles schon weißt und überhaupt wissen musst."
Kowalski sah Arrelts schräg an. "Zum Beispiel - Weißt du wie man an der Persönlichkeit der KI .... nun, wie soll ich sagen... am besten erkennen kann, wofür sie geeignet ist? Am Lieblingsspiel."
"Am... Lieblingsspiel?" Arrelts sah ganz verdutzt aus, wegen der seltsamen Bemerkung seines Gegenübers.
Kowalski hingegen schien es zu gefallen, ihn ein wenig verwirrt zu haben. Er schloss die Augen und begann zu lächeln. "Ja. Du weißt schon, von vorher. Fangen - das ist gewöhnliche Navy, wie etwa bei Zerstörern. HQ Commandos spielen normalerweise Wahrheit oder Pflicht, so was in der Art. Und Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann ist normalerweise bei...."
"Sicherheits-KIs?"
"....das auch. Aber eigentlich beim Nachrichtendienst."
Nun grinste Arrelts bis über beide Ohren. "So was hätte ich nie gedacht. Also; wie steht’s mit ihr?"
"Wer? Der Operator?" Kowalski musste husten. "Das unterliegt strenger Geheimhaltung."
"Sogar für dich ?"
"Na ja, selbstverständlich weiß ich es, aber ich glaube, ich sollte eigentlich nicht"
"Komm schon! Raus damit! Ich sag’s nicht weiter!" Jetzt, da er neugierig gemacht worden war, ließ sich Arrelts nicht so leicht abwimmeln.
"Nun..." Kowalski schien zu überlegen. Er sah sich um und bemerkte nicht, dass MacKaskill von seinem Bildschirm aus ebenfalls zuhörte. Er beugte sich ein wenig näher zu seinem Gesprächspartner. "Also...", flüsterte er, sodass man es kaum hören konnte, "...Flaschendrehen."
Arrelts musste lachen, und Kowalski fing an mitzulachen. So verließen beide, im Kanon kichernd, anschließend die Brücke.
"Idioten", dachte sich MacKaskill, "jedoch durchaus eine interessante Information. Nicht wichtig genug, um sie ONI zu melden, zweifelsohne wissen sie so was schon, aber gut für mich selber zu wissen. Anscheinend hat man es nicht für wichtig genug befunden, um mir so etwas in der Ausbildung mitzuteilen."
MacKaskill war kein gewöhnliches Crewmitglied. Obwohl die Apocalypso ein Informationsbeschaffungsschiff des UNSC Geheimdienstes war, hatte dieser anscheinend doch nicht so viel Vertrauen in Captain Greene. Aus diesem Grund hatte das ‚Office of Naval Intelligence’ - kurz ONI genannt - ein Spitzel unter die Brückencrew geschmuggelt. Eben ihn, MacKaskill. Er war dafür zuständig, sämtlichen Intel, den Greene zu verheimlichen versuchte über Subraumnachrichten an die Erde zu funken.
"Was hat sie nur angestellt, dass Standish ihr mit solchem Misstrauen begegnet?"
Aber das war nicht sein Problem. Bisher hatte sie sich korrekt verhalten, und höchstwahrscheinlich auch weiterhin.
MacKaskill würde an Bord dieses Schiffes versauern.

0800 Stunden, 7. Juli 2552
(militärischer Kalender)
ONI Zentrale, Sydney, Australien, Erde
Sektion 0

Vice-Admiral Mike Harper hatte sein Büro in der Hoffnung betreten einen weiteren ruhigen und erholsamen Tag wie den Tag zuvor erleben zu dürfen.
Weit gefehlt.
Er stellte seinen Aktenkoffer neben seinen Schreibtisch, und begann die Papiere herauszunehmen. Beiläufig tippte er die Codekombination zum Hochfahren des Computers in die Tastatur auf seinem Schreibtisch.
Es piepte und ein Bildschirm fuhr aus dem rechten Teil des Schreibtisches vertikal heraus und neigte sich leicht nach hinten, sodass man vom Sitz aus schräg auf den Schirm blicken konnte.
Der Computer hatte die immense Rechenleistung von ein paar hundert Terahertz, besaß ein eigens für den Geheimdienst entwickeltes Betriebssystems namens Gizmo, war mit einem von der UNSC gezahlten Netverbindung ausgestattet, die ihm uneingeschränkten Zugriff auf fast alle Datenbanken der Welt ermöglichten - einschließlich des global verbreiteten Chatter-Nets - und hatte einen Dataport für seine persönliche KI.
Welche allerdings vor knapp einer Woche verstorben war.
Er hasste es, das Wort ‚verstorben’ zu benutzen. Nicht weil sie als Künstliche Intelligenz es nicht verdient hätte, dass man etwas so menschliches wie den Tod auf sie quasi projizierte. Im Gegenteil: Seit ihrer Geburt vor sieben Jahren (mit dem Ausdruck ‚Geburt’ verhält es sich ähnlich wie mit ‚Tod’) hatten sie miteinander gearbeitet, und Anna - das war ihr Name - ist zu einem bedeutenden und allgegenwärtigen Teil seiner Arbeit, ja sogar seines Lebens geworden. Wie gesagt, das war nicht der Grund.
Sondern vielmehr die Art auf die sie gestorben ist. Sie ist nicht einfach ausgefallen, wie eben Menschen oder mechanische Bauteile es tun. Sie ist gelöscht worden, weil sie aufgrund ihres Alters zu viele falsche Datenverknüpfungen in ihrem Kernspeicher hatte und deswegen wahnsinnig geworden ist.
Es grauste Harper immer noch, sich an die Anna der letzten paar Tage ihrer Existenz zu erinnern. Sie war viel früher ... ausgefallen, als prognostiziert worden war. Normalerweise wurden KIs aufgrund eines zu großen Sicherheitsrisikos bereits frühzeitig aus dem Verkehr gezogen.
Anna hingegen hatte noch genug Zeit gehabt, um den gesamten Verkehr der Westlichen Hemisphäre lahmzulegen. Obwohl eine große Anzahl anderer KIs im selben Augenblick gegen sie gearbeitet hatte, konnte sie alle Zugriffe von außen abblocken. Und selbst wenn eine schreckliche Bilanz von über 100 Schwerverletzten und mehreren Dutzend Toten ihre Handlung zu einem grauenvollen Patzer des Geheimdienstes machte, bewies das nur, dass sie eine der besten, wenn nicht die Beste war.
Sie zu ersetzen würde äußerst schwer werden.
Und trotzdem wartete der Vice-Admiral immer noch auf eine neue persönliche Assistentin, da es vorgeschrieben war, dass jeder Ranghohe ONI-Offizier eine KI zugewiesen bekommen musste.
Schlagartig wurde ihm gewahr, dass er bereits seit geraumer Zeit seine Sachen bereitgelegt hatte, der Computer nicht nur an sondern sogar bereits mit einem Bildschirmschoner bedeckt war, und er in seinem Sessel sitzend in Erinnerungen schwelgte.
Um wieder auf andere Gedanken zu kommen, begann er, sich an die Arbeit zu machen.
Zuerst überprüfte er die Nachrichten, die er seit dem Vortag erhalten hatte.
Spam, Spam, Wir wollen ihr Geld, Spam, ein Bankauszug..... das waren bisher die privaten Mails gewesen. Nun nahm er sich die vor, die aufgrund seiner Position als stellvertretender Leiter von Sektion 0 über seinen Schreibtisch wanderten.
Ein Bericht über die bisherige Forschung am neuen Shaw-Fujikawa-Überlichtantrieb, Statistiken über Gefährdungen der Geheimhaltung und.... eine dringende, verschlüsselte Nachricht eines ONI-Spionschiffs im Feindesraum - von der Apocalypso.
Dies würde zweifelsohne die wichtigste Nachricht an dem Tag sein.
Er ließ sie decodieren.

/ENCRYPTING STEP 1 - DECODE KEY 42985
/--------------- DONE
/2 DECRYPTS LEFT

"Dreifach codiert? Das muss echt wichtig sein…â€, murmelte er vor sich hin.

/ENCRYPTING STEP 2 - DECODE KEY 73693
/------------------------DONE
/1 DECRYPT LEFT

Mike Harper zerriss es fast vor Neugier. Er dachte gar nicht daran, was in der Mitteilung alles an Hiobsbotschaften stehen mochten, wenn sie dreimal verschlüsselt war.

/ENCRYPTING STEP 3 - DECODE KEY 11257
/--------DONE
/COMPLETELY DECRYPTET
/OPENING FILE

Der Bildschirm blitzte einmal kurz weiß auf, dann erschien ein ziemlich langer Text auf dem Schirm.
Harper las sich den Anfang durch, jedoch bereits nach den ersten fünf Sätzen klappte sein Kinn herunter. Er minimierte die Datei und rief das Kommunikationsprogramm auf. Er wählte eine abhörsichere Leitung und kontaktierte die UNSC-Führung.
Nachdem er ein paar mal trotz seiner Hinweise dass es um Leben und Tod ginge umgeleitet wurde, hatte er am anderen Ende der Leitung endlich die Flottenadmiräle des UNSC.
"Vice-Admiral Harper, sie wollten uns dringendst sprechen. Also, wir hören. Fangen sie an!"
Harper erkannte die Stimme nicht, und es war ihm auch gleichgültig. Er besann sich darauf, seine Stimme zu zügeln, und möglichst nicht aufgeregt zu klingen. Es gelang ihm nicht vollständig, und aufgrund der Brisanz der Nachricht war das auch verständlich.
"Sir. Wir haben starken Grund zu Annahme, dass die Allianz einen Großangriff auf Troy startet!"

1127 Stunden, 09. Juli 2552
(militärischer Kalender)
UNSC-Schiff Apocalypso, Position unbekannt
Austritt aus dem Slipstream

Die Apocalypso wurde praktisch aus dem Slipstream gerüttelt.
Nur ein paar Minuten, nachdem das Schiff zum Stillstand gekommen war, rannte bereits eine gleichermaßen verwunderte wie auch verärgerte Greene auf die Brücke.
"Was zum Henker ist hier los? Mich hat’s aus meinem Lieblingssessel geworfen, also hätte vielleicht mal jemand die Güte zu erklären, warum wir angehalten haben?"
Sorenson drehte sich zu ihr hin und nahm Haltung an. "Ich habe das veranlasst. Auf meinen Befehl hin wurden die Überlichtaggregate ausgeschaltet. Es war unabdingbar, dass..." Er versuchte, sich zu rechtfertigen, aber Captain Greene unterbrach ihn sofort wieder.
"Habe ich dazu die Autorisation gegeben, Lieutenant?" Sie betonte den Rang stark übertrieben, um ihn einzuschüchtern.
Was unter normalen Umständen auch geklappt hätte, nur diesmal wusste er dass sie ihm nichts anhaben konnte, da er das richtige getan hatte. Wenn er ihr das nur erklären könnte...
"Ma’am, wir haben soeben einen direkten Befehl vom UNSC High Command erhalten. Wir sollen uns sowenig wie möglich von der Stelle, an der wir das Signal aufgefangen haben entfernen, und gegebenenfalls sogar zurückfliegen."
Das Rot, das von ihrer Wut hervorgerufen wurde, verschwand langsam aus dem Gesicht des Captains. Sie atmete nun merkbar langsamer und ihre zuvor steife Haltung normalisierte sich.
"Die Flottenführung und ONI haben entschieden", fuhr Rolf Sorenson fort, "dass die Entdeckung der Kommunikationsrouten der Allianz ein zu wichtiger strategischer Vorteil ist, um das einzige, sich in Nähe befindende Schiff zwecks der Evakuierung einer Kolonie von dort abzuziehen."
Greene horchte auf. "Evakuierung einer Kolonie? Dass heißt, Troy wird...?"
"Die Bewohner von Troy werden von einer UNSC-Flotte innerhalb dieser Woche noch still und leise auf andere Planeten geschafft." Er machte eine Pause und fuhr etwas unformeller fort. "Alles wird gut. Wir haben den Covies ein Schnippchen geschlagen."
Greene lehnte sich an einer der Metallstreben auf der Brücke an. Sie atmete erleichtert auf. Während der letzten Tage hatte sie gehofft, dass die Entscheidung so ausfallen würde, aber je mehr sie sich darüber Gedanken gemacht hatte, desto unwahrscheinlicher war es ihr erschienen.
Und desto mehr Angst hatte sie um ihre Familie gehabt.
Doch nun, da sie sich sicher sein konnte, dass ihnen nichts geschehen würde, konnte sie sich wieder beruhigt und auch reinen Gewissens, dass sie deren Leben gerettet hatte, auf ihre Befehle konzentrieren.
"In Ordnung, Lieutenant. Lassen sie einen Kurs setzen bis zum Erdnahesten Punkt, an dem wir die Funksprüche noch abfangen können. Die Daten sollen danach so schnell wie möglich die Erde erreichen." Sie machte auf dem Absatz kehrt, und wollte wieder zurück in ihre Kabine, doch dann hielt sie auf einmal inne. Sie hatte etwas vergessen. Ohne sich umzudrehen, fügte sie ihrem letzten Befehl noch etwas hinzu. Ewas persönliches. "Tut mir Leid, Rolf, dass ich dich gerade eben so angeschnauzt habe. Ich hoffe du verstehst, dass ich etwas gereizt war, seit wir die Nachricht abgefangen haben." Und ebenso hoffte sie, dass keiner ihrer Untergebenen bemerkte, dass sie ihren ersten Offizier duzte, und mit Vornamen ansprach - auch wenn sie leise geredet hatte.
"Kein Problem. Immerhin sind auch Captains nur Menschen" antwortete dieser ebenso leise.
Nachdem sie die Brücke verlassen hatte, erschien Melissas Hologramm auf dem Projektor neben Sorenson.
"Na, was gibt’s denn, Op?" Das war die Kurzform für Operator.
"Es ist gut, dass die Entscheidung gefallen ist, Troy zu evakuieren. Nicht wegen der Bevölkerung meine ich. Sondern wegen ihr. Sie wird jetzt um 37% effizienter arbeiten."
Daten flossen vertikal abwärts über ihr holographisches Erscheinungsbild. "Und danke, dass Sie sie nicht ermahnt haben wegen ihrer Überreaktion. Das wird ihre Effizienz um weitere 8% steigern."
Der 1st Lieutenant blickte den Operator verdutzt an, dann setzte er einen milden Gesichtsausdruck auf und wiederholte seine letzten Worte: "Kein Problem. Immerhin sind auch Captains nur Menschen".

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