Halo: Die Invasion
Gewinnspiel und exklusive Leseprobe


Autor: Marc
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01. Aug 2005
14:21:50 Uhr

Halo Band 2: Die Invasion

Kapitel 1


0127 Stunden (Schiffszeit), 19. September 2552
(militärischer Kalender)
UNSC-Kreuzer Pillar of Autumn,
Position unbekannt
Die Pillar of Autumn erbebte, als ihre Titanium-A-Panzerung einen Treffer hinnehmen musste.
Nur eine weitere Waffe aus dem unerschöpflichen Arsenal der Allianz, dachte Captain Jacob Keyes. Kein Plasma-Torpedo, sonst wären von uns nur Moleküle übrig geblieben.
Das Kriegsschiff war von den Allianz-Streitkräften auf Reach stark beschossen worden, und es grenzte an ein Wunder, dass die Außenhülle intakt geblieben war und den Sprung in den Slipstream überstanden hatte.
"Status!", bellte Keyes. "Was hat uns da getroffen?"
"Allianz-Kampfflieger, Sir. Seraph-Klasse", antwortete die taktische Offizierin Lieutenant Hikowa. Ihr Porzellanpuppengesicht verdüsterte sich. "Das hinterhältige Schwein muss den Antrieb abgeschaltet und sich an unseren Wachschiffen vorbei geschlichen haben."
Keyes grinste humorlos. Hikowa war eine hervorragende taktische Offizierin, die im Gefecht keine Skrupel kannte. Sie schien die Taten des Allianz-Piloten als persönliche Beleidigung zu empfinden.
"Lehren Sie ihn das Fürchten, Lieutenant", sagte er.
Sie nickte und tippte einige Befehle in ihr Kontrollpult - neue Weisungen für die Kampfflieger-Staffel der Autumn.
Einen Augenblick später wurde der Befehl über Funk bestä-

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tigt, und einer der C709-Longswords der Autumn setzte sich hinter die Seraph. Die Brückenbesatzung jubelte, als sich das kleine außerirdische Schiff in eine kurzlebige Sonne verwandelte, die von einem ganzen Planetensystem aus Trümmern umkreist wurde.
Keyes wischte sich einen Schweißtropfen von der Stirn. Er überprüfte sein Display. Sie hatten vor zwanzig Minuten den Realraum erreicht. Zwanzig Minuten, doch die Patrouillen der Allianz hatten sie bereits entdeckt und unter Beschuss genommen.
Er wandte sich dem Hauptschirm der Brücke zu und der dort sichtbaren Kugel, die unter dem spezialverstärkten Bug der Autumn hing. Ein purpurfarbener Gasriese bildete einen spektakulären Anblick. Einer der Longswords glitt auf seiner Patrouille daran vorbei.
Als Keyes das Kommando über die Pillar of Autumn erhielt, hatte ihn der große, kuppelförmige Bildschirm der Brücke skeptisch gestimmt. "Der Kampf gegen die Allianz ist schon schwierig genug", hatte er zu Admiral Stanforth gesagt. "Wieso machen wir die Brücke zu einem so herausragenden Ziel?"
Er hatte das Streitgespräch verloren - Kommandanten gewannen nicht bei Debatten mit Admirälen, und außerdem war nicht mehr genug Zeit geblieben, um den Bildschirm zusätzlich zu sichern. Er musste jedoch zugeben, dass der Ausblick das Risiko beinahe wettmachte. Beinahe.
Geistesabwesend spielte er mit der Pfeife, die er immer bei sich trug, und dachte nach. Es widerstrebte ihm, sich im Schatten eines Gasriesen zu verstecken. Er respektierte die Allianz als gefährlichen und todbringenden Feind, und er hasste sie wegen ihrer Massaker an menschlichen Kolonisten und Soldaten.
Er hatte sie jedoch nie gefürchtet. Soldaten versteckten sich nicht vor dem Feind, sie sahen ihm ins Gesicht.
Er ging zurück zur Kommandostation und aktivierte das Na-

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vigationsprogramm, berechnete einen Kurs, der tiefer ins System führte und übertrug die Daten an den Navigator, Fähnrich Lovell.
"Captain", meldete sich Hikowa. "Die Sensoren haben eine feindliche Kampfstaffel auf unserem Kurs entdeckt. Direkt dahinter fliegen Kaperschiffe."
"Das war nur eine Frage der Zeit, Lieutenant." Er seufzte.
"Wir können uns hier nicht für immer verstecken."
Die Autumn schien aus dem Schatten des Gasriesen ins gleißende Sonnenlicht zu gleiten.
Keyes’ Augen weiteten sich überrascht, als das Schiff den Gasriesen hinter sich ließ. Er hatte mit einem Allianz-Kreuzer, Seraph-Kampffliegern oder einer anderen militärischen Bedrohung gerechnet - nicht aber mit einem gewaltigen Objekt, das zwischen dem Gasriesen Threshold und seinem Mond schwebte.
Die Konstruktion war gigantisch. Sie bestand aus einem ringförmigen Körper, der im reflektierten Sternenlicht wie ein von innen beleuchtetes Juwel glitzerte.
Die Oberfläche war metallisch, tiefe geometrische Formen schienen darin eingraviert zu sein. "Cortana", sagte Captain Keyes. "Was ist das?"
Ein dreißig Zentimeter großes Hologramm erschien über einer Holoplattform neben der Station des Captains. Cortana, die hochmoderne künstliche Intelligenz des Schiffes, hob die Augenbrauen, als sie die Langstreckensensoren aktivierte. Lange Zahlenreihen liefen über die Anzeigen und über Cortanas "Körper".
"Der Ring hat einen Durchmesser von zehntausend Kilometern", meldete Cortana. "Er ist zweiundzwanzig Komma drei Kilometer tief. Die Spektralanalyse ist ergebnislos, aber die Muster passen zu keinem bekannten Allianz-Material, Sir."

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Keyes nickte. Diese erste Einschätzung war interessant, sehr interessant, denn die Allianz-Schiffe waren bereits hier gewesen, als die Autumn aus dem Slipstream direkt in ihre Fänge geriet.
Als er den Ring entdeckte, hatte Keyes befürchtet, die gigantische Konstruktion gehöre der Allianz. Das hätte deren Überlegenheit nur noch untermauert. Der Gedanke, die Konstruktion könne auch die Möglichkeiten der Allianz übersteigen, war irgendwie beruhigend.
Aber der Gedanke machte ihn auch nervös.
Unter dem schweren Beschuss der gegnerischen Kriegsschiffe im Epsilon-Eridani-System - dem System, in dem sich Reach, die letzte große Militärbasis der UNSC befand - hatte Cortana keinen anderen Ausweg gesehen, als das Schiff zu einer zufälligen Koordinatenreihe springen zu lassen. Das war eine übliche Vorsichtsmaßnahme, um Allianz-Streitkräfte von der Erde wegzulocken. Nun schien es, als hätten die Männer und Frauen an Bord der Pillar of Autumn zwar ihre eigentlichen Verfolger abgeschüttelt, jedoch nur, um noch mehr Allianz-Streitkräften hier zu begegnen … wo auch immer hier sein mochte.
Cortana richtete eine Langstreckenkamera auf den Ring und benutzte die Zoomfunktion. Keyes stieß einen lang gezogenen Pfiff aus. Die innere Oberfläche bestand aus einem grünen, blauen und braunen Mosaik. Es gab Wüsten, Dschungel, Gletscher und Ozeane. Weiße Wolken warfen dunkle Schatten auf die Landschaft. Der Ring drehte sich und zeigte einen gewaltigen Wirbelsturm, der sich über einer großen Wasserfläche bildete.
Wieder liefen Berechnungen über den halbtransparenten Körper der KI, dann begann sie die eingehenden Daten auszuwerten.
"Captain", sagte Cortana. "Das Objekt ist eindeutig künstlich.
Ein Gravitationsfeld kontrolliert die Drehgeschwindigkeit

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und sorgt dafür, dass die Atmosphäre im Inneren bleibt. Es ist zwar nicht hundertprozentig sicher, aber ich glaube, dass der Ring über eine Sauerstoff-Stickstoff-Atmosphäre und eine erdähnliche Schwerkraft verfügt."
Keyes hob eine Augenbraue. "Wer zur Hölle hat diesen Ring gebaut, und was in Gottes Namen soll das eigentlich sein?"
Cortana dachte ganze drei Sekunden über die Frage nach.
"Ich weiß es nicht, Sir."
Scheiß auf die Vorschriften, dachte Keyes. Er nahm seine Pfeife, zündete sie mit einem altmodischen Streichholz an und atmete eine dicke Tabakwolke aus. Die Ringwelt glitzerte auf den Stationsmonitoren. "Dann sollten wir das besser herausfinden."
Sam Marcus rieb seinen schmerzenden Nacken. Seine Hände zitterten vor Müdigkeit. Der Adrenalinstoß, der ihn durchströmt hatte, als er Chief Shephards Anweisungen entgegennahm, war längst abgeebbt. Jetzt fühlte er sich nur noch müde, erschöpft … und ein wenig ängstlich.
Er schüttelte den Kopf, um wach zu werden und betrachtete den kleinen Beobachtungsmonitor. Jedes Kryodepot war mit einer solchen Station ausgerüstet, einem zentralen Beobachtungsposten, der Hunderte von eisigen Röhren überwachte. Verglichen mit den meisten Räumen des Schiffes war die Beobachtungsstation von Kryo Zwei riesig, aber die Anhäufung von Vitalüberwachungs-Monitoren, Diagnose-Anzeigen und Computerterminals - die unmittelbar mit den einzelnen Kryoröhren verbunden waren - ließen den Raum beengt und unbequem erscheinen. Ein elektronisches Geräusch ertönte, und Sams Blick glitt über die Statusanzeigen. Es gab nur eine aktive Kryoröhre in diesem Bereich, und ihr Monitor bettelte blinkend um Aufmerk-

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samkeit. Er klickte auf das Instrumentendisplay und aktivierte das Intercom. "Er kommt zu sich, Sir", sagte er, drehte sich um und schaute aus dem Fenster des Beobachtungsraumes.
Tech Chief Thom Shephard winkte Sam von unten aus Kryolager Zwei zu. "Gute Arbeit, Sam", rief er. "Wir können das Siegel gleich öffnen."
Die Statusmonitore übermittelten weiter Informationen an die Beobachtungsstation. Die Körpertemperatur wurde langsam normal - zumindest nahm Sam an, dass sie normal war. Er hatte noch nie einen Spartaner geweckt - und die meisten Chemikalien hatte man bereits aus seinem System gespült.
"Er ist jetzt in der REM-Phase, Chief", rief Sam, "seine Gehirnwellenaktivität zeigt an, dass er träumt. Das bedeutet, dass er fast wach ist. Sollte nicht mehr lange dauern."
"Gut", antwortete Shephard. "Beobachte die Neuro-Anzeigen.
Wir müssen auf mögliche Rückkoppelungseffekte achten."
"Verstanden."
Auf dem Sicherheitsterminal erstrahlte ein rotes Licht. Eine Reihe von Buchstaben erschien auf dem Bildschirm:
> ERWECKUNGSSEQUENZ BEREIT. SICHERHEITSSCHLÜSSEL
[PRIORITÄT ALPHA] AKTIVIERT.
> x-CORTANA.1.0—KRYOLAGER.23.4.7
"Was zum Teufel …?", murmelte Sam. Er aktivierte erneut das Intercom. "Thom? Irgendwas Seltsames geht hier vor … eine Art von Sicherheitscode, der von der Brücke kommt."
"Verstanden." Es rauschte kurz, als Shephard die Bordzentrale zuschaltete. "Kryo Zwei an Brücke!"
"Ich höre, Kryo Zwei", antwortete eine weibliche Stimme, die mit den klassischen Schwankungen synthetischer Sprache angereichert war.

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"Wir könnten jetzt das Siegel bei unserem … Gast öffnen, Cortana", erklärte Shephard. "Wir brauchen …"
"… den Code", beendete die KI den Satz. "Übertragung läuft. Brücke Ende."
Unmittelbar danach erschien eine neue Textzeile auf dem Sicherheitsschirm:
> ENTSCHLÜSSELE DEN GEHEIMEN SARG.
Sam bestätigte den Befehl, der Sicherheitshinweis verschwand und an seiner Stelle erschien eine Uhr, die den Countdown bis zum Ablauf der Erweckungssequenz anzeigte.
Der Soldat erwachte. Seine Atmung wurde schneller, ebenso sein Herzschlag, bis sich beides normalisierte. Das ist er also, dachte Sam, ein echter Spartaner. Nicht nur irgendein Spartaner, sondern möglicherweise der letzte. In der Gerüchteküche an Bord hieß es, die anderen seien auf Reach ums Leben gekommen. Sam wusste ebenso wie die anderen Techniker von dem Programm, obwohl er nie zuvor einen echten Spartaner gesehen hatte. Um den stark ansteigenden Unruhen innerhalb der Zivilbevölkerung entgegen zu wirken, hatte die koloniale Militärverwaltung 2491 heimlich das ORION-Projekt in Auftrag gegeben.
Im Zuge dieses Programms sollten Supersoldaten, die den Codenamen "Spartaner" trugen, ausgebildet und körperlich verändert werden.
Dieser erste Versuch war erfolgreich verlaufen, und so wurde 2517 eine neue Gruppe Spartaner, die Serie II ausgebildet, um als Supersoldaten der nächsten Generation zu dienen. Das Projekt sollte eigentlich geheim bleiben, aber der Krieg gegen die Allianz änderte vieles.
Jeder wusste, dass die menschliche Rasse kurz vor der Nie-

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derlage stand. Die Schiffe der Allianz und ihre Technologie waren einfach zu fortschrittlich. Menschliche Streitkräfte konnten sich zwar in Bodengefechten behaupten, aber die Allianz zog sich in diesen Fällen einfach zurück und verglaste den Planeten aus dem Orbit heraus mit ihren Plasmawaffen.
Die Lage wurde immer ernster, und die Admiralität sah sich plötzlich einen Zweifrontenkrieg gegenüber. Den einen kämpfte man gegen die Allianz im All, den anderen gegen die zerfallende menschliche Gesellschaft auf den Planeten. Die Öffentlichkeit und das Militär brauchten dringend gute Neuigkeiten, also enthüllte man die Existenz des Projekts SPARTANER-II.
Jetzt gab es endlich Helden, hinter denen man stehen konnte, Männer und Frauen, die den Krieg zum Feind getragen und einige entscheidende Schlachten gewonnen hatten. Selbst die Allianz schien die Spartaner zu fürchten.
Doch bis auf einen waren alle verschwunden, waren gefallen, um die menschliche Rasse vor der Allianz und der Gefahr der Ausrottung zu schützen. Sam betrachtete den Soldaten, der vor ihm lag, beinahe ehrfurchtsvoll. Dies war ein Moment, von dem er noch seinen Kindern erzählen würde, sollte er das Glück haben, zu überleben.
Allerdings hatte er immer noch Angst. Wenn die Gerüchte stimmten, dann war der Mann, der langsam das Bewusstsein wiedererlangte, beinahe so fremd, mit Sicherheit aber so gefährlich wie die Allianz.
Er schwebte im Niemandsland, irgendwo zwischen Kryo und Erwachen, als der Traum begann.
Es war ein vertrauter Traum und einer, der nichts mit Krieg zu tun hatte. Er war auf Eridanus II, der Kolonialwelt, auf der er geboren und die längst von der Allianz zerstört worden war. Er hörte Gelächter um sich herum.

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