Kaum ein anderes Spiel konnte bereits etliche Monate vor Release von sich reden machen, wie das von Bungie für die Xbox entwickelte Halo.
Jetzt, nach diversen Verschiebungen, kommt auch die PC-Version von Gearbox in den Handel. Und wie das so mit den Vorschusslorbeeren ist, kann man auch bei Halo nicht behaupten, dass das Spiel das Action-Genre revolutioniert, allerdings bietet es trotzdem herausragende Spieleigenschaften. Die Grafik etwa ist phasenweise richtig spektakulär: hat man die ersten etwas tristen Missionen auf dem Mutterschiff abgeschlossen und ist auf dem Planeten Halo gelandet, kann man sich an Außenarealen erfreuen, wie sie bisher kein Actionspiel bieten konnte. Prächtige Bauten, wunderschön animierte Außenareale mit Wiesen und Gebirgen lassen die Welt von Halo schon fast romatisch erscheinen.
Allerdings finden nicht alle Missionen auf der Oberfläche statt: manche Kämpfe werden in (teilweise unterirdischen) Gebäuden geführt. Und genau da hat Gearbox wie schon Bungie ein wenig gepatzt, denn die labyrithartigen Gänge sind recht karg und bieten leider nur wenig Abwechslung. Die verschiedenen Fortbewegungsmöglichkeiten sind hingegen alles andere als langweilig, denn als Elite-Soldat ist man nicht nur auf die eigenen Füße angewiesen, sondern kann mehrmals im Spiel auf Fahrzeuge wie Jeep oder Panzer umsteigen. Sehr hilfreich kann dabei unter Umständen die Möglichkeit sein, noch andere Marines (oder im Multiplayer den anderen Masterchief) mitzunehemen. Die Steuerung der Fahrzeuge ist dabei etwas gewöhnungsbedürftig und man muss schon ein paar Runden auf Halo drehen, damit man einigermassen unfallfrei durch die teilweise etwas zerklüfteten Areale kommt. Ab und zu wird einem auch die Möglichkeit geboten, auf einen Gefechtsturm zu steigen und von dort die gegnerischen Armeen unter Beschuss zu nehmen.
Während man bei anderen Spielen der Gattung oft unbegrenzt Platz für Waffen aller Art hat, ist dies bei Halo nicht der Fall, denn mehr als zwei Gerätschaften kann man nicht mitschleppen. Jedes Mal, wenn man also eine neue Waffe aufnehmen möchte, muss dafür eine andere abgelegt werden. Zur Auswahl stehen Pistolen, Schrot- und Sturmgewehre, Bazookas und Scharfschützengewehre. Außerdem stehen noch Granaten und natürlich die außer- irdischen Waffen zur Verfügung.
Die Gegner treten zum Teil nicht nur in großen Mengen auf, sondern überzeugen auch einzelnd durch ihre Intelligenz. Während die kleinen Drohnen, die mit ihrer piepsigen Stimme ("Nicht schießen!") etwas an die Gremlins erinnern, noch recht einfach zu erlediegen sind, bieten die Jäger und Schakale schon weitaus mehr Widerstand. Nur selten stürzen sich die Aliens planlos auf den Spieler. Meist wissen sie jeden Hinterhalt zu nutzen und warten eher die Aktionen des Spielers ab. Aufgrund der vier Schwierigkeitsgrade werden sowohl Anfänger als auch Profis genügend gefordert. Wer im Nachhinein merkt, dass er den für sich falschen Schwierigkeitsgrad gewählt hat, kann diesen bei jedem Neuladen ändern. Wer dann die Soloplayermissionen hinter sich hat, kann sich noch im Multiplayermodus mit bis zu 16 Spielern austoben. Auf den Coop-Modus, der bei der Xbox-Version noch vorhanden war, wartet man allerdings vergebens.
Weiterhin ist die Storyline positiv hervorzuheben, denn Halo wartet mit einer druckreifen Geschichte auf, die spannende Wendungen bereithält und in Zwischensequenzen aus der Game-Engine sowie in Gesprächen mit Mitgliedern der eigenen Crew erzählt wird. Die deutsche Sprachausgabe gibt dabei keinen Grund zur Klage und auch die Musikuntermalung kann zu hundert Prozent überzeugen: atmosphärischer kann man die faszinierende Welt von Halo kaum untermalen.